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Karies ist die Volkskrankheit Nummer 1

Definition Karies

Mit dem Begriff Karies“ ( Zahnfäulnis) bezeichnet man die Zerstörung der Zahnhartsubstanz (Zahnschmelz und Dentin) durch Stoffwechselendprodukte des Bakteriums Strepptokokkus mutans.

Der Zahn besteht aus unterschiedlichen Schichten. Die Erkrankung Karies wird abhängig davon, welche Schicht befallen ist, in unterschiedliche Stadien eingeteilt. Man unterscheidet die Initialkaries, (nur der Zahnschmelz, die äußere Schicht, ist befallen) von den Dentinkaries (Befall des Zahnbeins). Die Dentinkaries wird Karies profunda ( tiefe Zahnfäulnis) genannt wenn schon über 2/3 des Dentins befallen sind. Wenn die Karies das Dentin komplett durchdrungen haben spricht man von der Karies penetrans (durchdringende Zahnfäulnis).

Ein ausgefallenerer Zahn ist das Endstadium der Erkrankung. Karies ist eine der häufigsten Infektionskrankheiten in Deutschland. Verursacht werden Karies durch Bakterien, die sich auf dem Zahn niederlassen und diesen durch spezielle Stoffe schädigen. Fast jeder hatte schon einmal Karies und kennt sowohl die dunklen, kleinen Löcher im Zahn als auch die damit verbundenen Schmerzen beim Zahnarzt.

Ursachen von Karies

Viele verschiedene Faktoren spielen bei der Entstehung von Karies eine Rolle. Ganz wesentlich sind hier folgende:

Man benötigt einen Zahn, Plaque (Zahnbelag), Kohlenhydrate und Zeit. Karies entsteht nicht von heute auf morgen, sondern innerhalb von Wochen bis Monaten. Der wichtigste Faktor ist das Bakterium, der so genannte Streptokokkus mutans. Dieses Bakterium sieht aus wie ein Stäbchen und schädigt den Zahn durch Stoffwechselprodukte. Stoffwechselprodukte sind die Substanzen, die von den Bakterien ausgeschieden werden. Quasi die Bakterienverdauung“. Diese Ausscheidungsprodukte sind sehr sauer und greifen die Zahnhartsubstanz an.

Eine geringe Anzahl dieser Bakterien lebt häufig verborgen in der Mundhöhle, ohne dass sie Schaden anrichten oder der Zahn krank wird. Vermehren sich diese Bakterien, werden sie zu einer Gefahr für unsere Zähne. Eine Infektion des Mundes mit Streptokokkus mutans erfolgt meist schon im Säuglingsalter. Das Bakterium wird von den Eltern mit dem Speichel auf ihr Kind übertragen. Die Zähne, die von vornherein kleine Rillen und Vertiefungen aufweisen, haben ein erhöhtes Kariesrisiko, da sich in den Vertiefungen besonders gut Bakterien vermehren können. Um dies zu vermeiden, bieten Zahnärzte heutzutage die Möglichkeit der Fissurenversiegelung.

Mit der Vermehrung der Bakterien vermehren sich auch die sauren Stoffwechselprodukte, die die Zahnhartsubstanz angreifen können. Einen wesentlichen Einfluss auf die Vermehrung der Bakterien hat unsere Ernährung. Deshalb ist es wichtig, auf eine zahngesunde Ernährung zu achten.

Der Streptococcus mutans isst ausgesprochen gerne Zucker (Kohlenhydrate). Kohlenhydrate sind nicht nur in Süßigkeiten und Süßspeisen enthalten, sondern z.B. auch im Getreide (Brot) oder in Kartoffeln. Deswegen ist ein regelmäßiges Zähne putzen (Zähne richtig putzen) nicht nur nach jeder süßen Mahlzeit, sondern dreimal täglich ausgesprochen wichtig zur Vermeidung von Karies.

Wenn die Bakterien durch die Kohlenhydrate gut “gefüttert” werden, vermehren sie sich rasant. Im Verbund mit anderen Bakterien bilden sie Plaque. Das heißt sie lagern sich auf die Oberfläche eines Zahns an und ihre Stoffwechselprodukte bilden eine Art klebrigen Film. Dieser Film lässt sich durch eine Zahnbürste nicht mehr so leicht wegputzen. Der Plaque ist also eine Art Schutzfilm für die Bakterien. Unter dem Schutzfilm fühlen sich die Bakterien besonders wohl und produzieren mehr der schädlichen Substanzen.

Der Zahn ist den sauren Stoffwechselprodukten ausgeliefert. Im Kampf gegen Karies ist es also wichtig, dass gar nicht erst Plaque entsteht. Das heißt, die Reste der Kohlenhydrate müssen möglichst bald nach der Mahlzeit aus dem Mund gesäubert werden, damit sich die Bakterien nicht vermehren können.

Die Erkrankung durchläuft mehrere unterschiedliche Stadien. Als erstes wird die oberste Schicht des Zahns, der Zahnschmelz von den Bakterien geschädigt. Die sauren Stoffwechselprodukte führen dazu, dass aus dem Zahnschmelz bestimmte Mineralstoffe heraus gelöst werden. Der Zahn wird demineralisiert. Diese Stufe der Erkrankung wird auch Initialkaries genannt und bildet die Vorstufe der eigentlichen Karies. Die Demineralisation ist nicht schmerzhaft und bleibt deswegen lange unentdeckt.  Sie kann aber vom Zahnarzt anhand kleiner weißer Flecken im Zahnschmelz erkannt werden. Dieses Stadium muss noch nicht unbedingt durch schmerzhaftes Bohren und eine Füllung behandelt werden. Häufig reicht hier eine passende Ernährung zusammen mit einer remineralisierenden Zahnpasta und einem Fluoridpräparat (Fluoridierung) aus.

Wird dem Zahn nicht geholfen, bleiben Essensreste in den demineralisierten Abschnitten des Zahns hängen. Die ehemals weißen Stellen färben sich dadurch dunkel. Außerdem erhalten die Bakterien noch mehr Nahrung, da die demineralisierten Stellen schlechter von der Zahnbürste gereinigt werden können. Der Defekt im Zahn erreicht die nächste Schicht unter dem Zahnschmelz, das so genannte Zahnbein (Dentin). Dieses Stadium gehört schon zur vollen Karieserkrankung und wird Dentinkaries genannt. Eine Schädigung im Zahnbein verursacht zuerst pochende, dann dumpfe, permanente Schmerzen. Da das Zahnbein viel weicher ist als der Zahnschmelz, können die Bakterien hier in sehr kurzer Zeit einen großen Schaden anrichten. Die Zerstörung des Zahns schreitet immer weiter fort.

Sind mehr als 2/3 des Zahns befallen, spricht man von Karies profunda (tiefe Zahnfäule). Jetzt ist häufig schon mit dem bloßen Auge ein Loch im Zahn sichtbar. In dem Loch befinden sich Unmengen von Bakterien. Im Stadium der Karies profunda ist der Schmerz meist permanent vorhanden. Hier reicht auch nicht mehr eine gründliche Zahnreinigung mit der Zahnbürste zur Sanierung des Zahns aus, da die Zahnbürste niemals alle Ecken eines Zahnloches erreichen kann.

Wird der Zahn nicht von einem Zahnarzt behandelt, kommt es zur Karies penetrans (durchdringende Zahnfäulnis). Kennzeichen dieses Stadiums ist eine Verbindung zwischen der Mundhöhle und der Zahnhöhle (Pulpa cavum). Das Loch ist so tief geworden, dass es bis in die Höhle des Zahns reicht. In der Zahnhöhle verläuft der Nerv der für die Zahnschmerzen zuständig ist und die Blutversorgung des Zahns. Wenn die Bakterien so tief in den Zahn hinein gedrungen sind, dann schädigen sie auch diese Strukturen. Ein angegriffener Nerv verursacht zuerst sehr starke Schmerzen. Wenn der Nerv komplett zerstört wird, lassen die Schmerzen plötzlich nach und verschwinden ganz. Wenn Zahnschmerzen plötzlich weg sind ist das also keineswegs ein gutes Zeichen. Vielmehr ist es ein Warnsignal des Körpers, dass der Nerv des Zahns zerstört ist und dass der Zahn ausfallen könnte. Gelangen die Bakterien bis zur Blutversorgung des Zahns, den Arterien und Venen, können sie ins Blut gelangen.

Bakterien im Blut können eine Blutvergiftung und sehr schwere Herzerkrankungen verursachen. Die Zahnbakterien können sich dann auf einer Herzklappe festsetzen und zerstören diese (Endokarditis). Der Ausfall eines Zahns ist das Endstadium der Karies.

Symptome bei Karies

Die Symptome der Karies hängen vom Stadium der Erkrankung ab.

Bei den Initialkaries, bei denen lediglich der Zahnschmelz beschädigt wurde, existieren häufig noch keine Schmerzen. Die Demineralisation ist aber anhand von sehr kleinen weißen Flecken auf dem Zahnschmelz erkennbar.

Das Folgestadium, die Dentinkaries, verursacht Schmerzen. Zuerst nur gelegentliche, dumpf – pochende Schmerzen. Oder plötzlich einschießende Schmerzen wenn kalte oder heiße Nahrung an den Zahn gelangt. Wenn das Dentin zu 2/3 beschädigt ist, wie bei den Karies profunda (tiefe Zahnfäulnis), ist der Schmerz meist dauerhaft vorhanden. Im Stadium der Dentinkaries ist auch ein dunkles, schwarzes Loch im Zahn vorhanden. Nicht immer kann man dieses Loch selber sehen, da sich Karies gehäuft in den verborgenen Winkeln des Mundes bilden. Dort wo die Zahnbürste schlecht hinkommt sind die Zähne besonders gefährdet.

rreicht die Karies die Zahnhöhle (Karies penetrans) wird der Schmerz zuerst immer unerträglicher. Haben die Bakterien den Nerv, der die Empfindungen des Zahns zum Gehirn sendet zerstört, dann hört der Schmerz plötzlich auf. Gelangen die Kariesbakterien ins Blut kann es zur Blutvergiftung kommen. Bakterien die über das Blut zum Herzen gelangen können hier das Herz schädigen und eine Herzschwäche (Herzinsuffiziens) verursachen. Symptome einer Herzschwäche sind allgemeine Abgeschlagenheit, Luftnot und Ohnmacht. Das Endstadium der Karies führt zum Verlust des befallenen Zahns.

Diagnose von Karies

Die Diagnose der Karies wird beim Zahnarzt gestellt. Der Zahnarzt schaut sich hierfür die Zähne ganz genau an. Um auch die Stellen mit dem Auge zu erreichen, die hinter einem Zahn liegen, benutzt er einen kleinen gebogenen Spiegel. Inwzischen kann Karies mit dem Laser diagnostiziert werden.

Mit Hilfe einer kleinen Sonde kann der Zahnarzt feststellen, ob ein Zahn besonders schmerzempfindliche Stellen hat, locker ist oder ob die Oberfläche eines Zahns durch die Initialkaries weich geworden ist. Um die Stellen zu erreichen, die von außen nicht sichtbar sind, können bei Bedarf Röntgenbilder des Zahns gemacht werden. Auf einem Röntgenbild erscheint Karies als dunkler Fleck im Zahn. Um Plaque, also den klebrigen Bakterienfilm, im Mund sichtbar zu machen wird der Mund mit einer bestimmten Flüssigkeit gespült. Die Flüssigkeit färbt die Plaques farbig an. Das Risiko an Karies zu erkranken, kann mit einem Speicheltest bestimmt werden. Hierbei wird die Anzahl der Karies verursachenden Bakterien im Speichel bestimmt.

Differenzialdiagnose

Schmerzen am Zahn können auch durch eine Entzündung des Zahnfleisches (Parodontose) oder des Kieferknochens verursacht werden. Beide Erkrankungen können auch als Folgekrankheiten von Karies entstehen. Ein Stein in einer Speicheldrüse, ein so genannter Speichelstein, kann Nerven reizen und somit ähnliche Beschwerden wie Karies machen.

Dunkle Stellen am Zahn können durch bestimmte färbende Lebensmittel verursacht werden, ohne dass der Zahn angegriffen wird. Nahrungsreste in Zahnzwischenräumen können unangenehme Schmerzen verursachen und durch wie Karies aussehen.

Therapie der Karies

Die Therapie der Karies richtet sich nach dem Stadium der Erkrankung. Ist nur der Zahnschmelz angegriffen (Dentinkaries) liegt das Problem in einer Demineralisierung des Zahns. Hier kann der Zahn durch Zufuhr von bestimmten Mineralstoffen gerettet werden. Besonders wichtig ist hier Fluorid.

Fluorid kann mit der Ernährung zugeführt werden. Fluoridreiche Zahnpasta führt dem Zahn beim Zähneputzen Fluorid zu. In bestimmten Fällen kann der Zahnarzt einen fluoridreichen Lack auf die Zähne auftragen der über mehrere Tage kleine Mengen von Fluorid abgibt.

Im Stadium der Dentinkaries muss der befallen Anteil des Zahns entfernt werden, um ein fortschreiten der Karies zu verhindern. Der Zahnarzt bohrt hierfür ein Loch in den Zahn. Das Loch wird meist in der selben Sitzung mit einer Füllung versehen. Alternativ bieten sich Möglichkeiten der schmerzarmen Kariesbehandlung (KCP, Laserbohren, Carisolv, HealOzone) an.

Sind die Karies so weit in den Zahn gedrungen, dass der Nerv geschädigt wurde, wird eine Wurzelbehandlung durchgeführt. Bei einer Wurzelbehandlung wird in einem aufwendigen und langem Verfahren der Zahn bis zur Wurzel aufgebohrt und der Nerv entfernt. Zähne ohne Nerv empfinden keine Schmerzen mehr. Sie fallen aber auch viel leichter aus, da der Zahn mit dem Nerv auch seinen Halt im Zahnapperat verliert. Man sollte also unbedingt dieses Stadium der Karies vermeiden.

Ist der Zahn so weit geschädigt, dass der Zahnarzt ihn nicht mehr retten kann, muss er gezogen werden. An die Stelle des fehlenden Zahns kann später eine Brücke oder Zahnimplantat eingesetzt werden.

Die Behandlung von Karies ist zeitraubend, schmerzhaft und häufig teuer da von den Krankenkassen nicht alle Behandlungskosten übernommen werden. Umso wichtiger ist es Karies vorzubeugen.

en höchsten Stellenwert in der Prophylaxe von Karies hat die eigene Zahnhygiene. Nur durch regelmäßiges Zähneputzen (3 x täglich) können Karies verursachenden Bakterien im Mund in Schach gehalten werden. Richtiges Zähneputzen beinhaltet auch den Gebrauch von Zahnseide . Wie man eine gründliche und vollständige Zahnreinigung durchführt zeigt ihnen Ihr Zahnarzt. Durch regelmäßige Kontrollen beim Zahnarzt (alle 6 Monate) können Anfangsstadien der Karies erkannt und behandelt werden. Der Zahnarzt kann auch spezielle Maßnahmen ergreifen um den Zahn vor Karies zu schützen.

Durch eine professionelle Zahnreinigung werden schon entstandene Plaques entfernt. Bei der Zahnreinigung wird die Zahnoberfläche so glatt geputzt, dass sich auf dem Zahn schlechter Plaques festsetzten können. Der Zahnarzt kann die Zähne auch mit einem bestimmten Lack einpinseln. Dieser Lack führt zu Reduktion der Karies verursachenden Bakterien und somit auch zur Reduktion der sauren Stoffwechselprodukte. Einen nachhaltigen Schutz stellt auch die so genannte Tiefenfluoridierung da. Hierbei werden die Zähne mit einem Gel versorgt, der über mehrere Tage hinweg kleine Mengen an Fluorid an den Zahn abgibt. Der Zahnschmelz wird robuster und kann nicht mehr so leicht von den Bakterien zerstört werden. Eine Versiegelung der Zähne wird dann durchgeführt, wenn der Zahnarzt sieht, dass einige Zähne tiefe Grübchen haben die mit der Zahnbürste schlecht zu reinigen sind. Die Versiegelung macht aus diesen unebenen Zahnoberflächen eine glatte Oberfläche, die von der Zahnbürste gut gereinigt werden kann.

Prognose von Karies

Die Prognose der Karies hängt vom Stadium der Erkrankung ab. Ist nur der Zahnschmelz geschädigt (Initialkaries), ist die volle Erkrankung durch oben genannte Maßnahmen in der Regel abwendbar. Die Dentinkaries haben so lange noch eine gute Prognose, wie es noch nicht zu einer Verbindung zwischen der Mundhöhle und der Zahnhöhle gekommen ist (Karies penetrans). Eine Ausbohren des Zahns verbunden mit einer Füllung lässt den Zahn heilen. Wird der Nerv geschädigt oder die Bakterien gelangen in die Blutbahn sieht die Situation ernst aus. Häufig kommt es zum Verlust des Zahns und durch Bakterien im Blut zur Schädigung der Herzklappen.

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